Der Aal (Anguilla anguilla L.) ein bekannter und als Speisefisch geschätzter heimischer Fisch, ist vom VDSF zum Fisch des Jahres 1995 erklärt worden.
Der Aal, der übrigens im Sargassomeer laicht und nach einer Wanderzeit von ca. 3 Jahren als Jungaal (Glasaal) , unterstützt vom Golfstrom, vom Meer in unsere Flüsse aufsteigt und dann mit ca. 1O Jahren wieder zurück ins Meer abwandert, ist zwar heute noch verbreitet, jedoch gehen die Glasaalbestände dramatisch und ständig zurück, so daß diesem faszinierenden Fisch in einigen Jahren ernsthafte Gefährdung droht, zumal seine künstliche Nachzucht unmöglich ist.
Für die Gefährdung des Aals sind vielfältige Einflüsse ursächlich, wie die auch heute noch vorhandene Belastung unserer Binnengewässer und vor allem deren Verbauung. Auch der Ausbau einiger Flüsse zu Großschifffahrtsstraßen und in den Auswirkungen besonders dramatisch, das Betreiben von Wasserkraftanlagen, Schleusen und Wehren.
Das durch die verschlechterten Lebensbedingungen gehäufte Auftreten von Krankheiten und Parasitosen, die z.T. aus dem Ausland eingeschleppt wurden, die Überfischung der Bestände durch die Berufsfischerei, die in einigen romanischen Ländern vorkommende Verwendung der kleinen Glasaale als Leckerbissen oder deren Verkauf zur Mast sowie vor allem die übermäßige Vermehrung von Fressfeinden (z.B. Kormoran), machen dem Aal überdies das Leben schwer.
Angesichts des europäischen Naturschutzjahres 1995 erinnert der VDSF mit dieser Wahl eindringlich daran, dass vorausschauender Naturschutz nicht als Planspiel unter Ausschluss des Menschen und auf Inseln stattfindet, sondern in einer Kulturlandschaft, die ständig, ebenso wie deren Tier- und Pflanzenwelt, vielfältigen Einflüssen des Menschen unterworfen ist.
Der Fisch des Jahres 1995 ist ein Beispiel dafür, wie unterschiedlichste Einflüsse zusammen wirken und den Fortbestand einer Art zunehmend in Frage stellen.
© FOTO: GerardM, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
© Text: Deutscher Angelfischerverband e.V www.dafv.de
zurück