Bonn/Berlin, 14. November 2017: Der Dreistachlige Stichling ist Fisch des Jahres 2018.
Gewählt wurde er vom Deutschen Angelfischerverband (DAFV) gemeinsam mit dem
Bundesamt für Naturschutz (BfN) und in Abstimmung mit dem Verband Deutscher
Sporttaucher (VDST).
Mit dem Dreistachligen Stichling (Gasterosteus aculeatus) fällt die Wahl auf eine besondere
Kleinfischart, die vor allem aufgrund ihres charakteristischen Aussehens und einzigartigen
Brutverhaltens zu den bekanntesten heimischen Fischarten gehört. Der Dreistachlige
Stichling ist eine von vielen Fischarten, die ein außergewöhnliches Laichverhalten zeigen.
Auch jährliche Laichwanderungen gehören dazu. Mit der Wahl zum Fisch des Jahres
wollen DAFV, BfN und VDST zeigen, dass auch Kleinfischarten wie der Dreistachlige
Stichling besondere Aufmerksamkeit verdienen. Sie wollen deutlich machen, dass sich
hinter Fischarten wie dem Dreistachligen Stichling einzigartige Lebens- und
Verhaltensweisen verbergen und damit den Blick für die vielen Besonderheiten unserer
heimischen Fischfauna schärfen.
Hintergrund
Mit einer durchschnittlichen Gesamtlänge von fünf bis acht Zentimetern gehört der
Dreistachlige Stichling zu den kleinsten heimischen Süßwasserfischen. Seine Verbreitung
reicht von den küstennahen Gewässern bis in den alpinen Raum. Es wird zwischen einer
stationären Süßwasserform und einer wandernden Form unterschieden, die jährlich aus
ihren marinen küstennahen Lebensräumen zum Laichen in die Unterläufe der Flüsse zieht.
Im Salzwasser halten sich Dreistachlige Stichlinge insbesondere im Schutz ufernaher Unterwasserpflanzen auf. In den Binnengewässern werden pflanzenreiche
Flachwasserzonen in Seen bzw. langsame fließende sommerwarme Fließgewässer
bevorzugt. Der als Schwarmfisch lebende Stichling verändert sein Verhalten zur Laichzeit
grundlegend. Die Männchen suchen dann im ufernahen Flachwasser Brutreviere und
verteidigen sie vehement gegenüber Artgenossen. Auch das Erscheinungsbild ändert sich.
Die Brust färbt sich rot, der Rücken blaugrün und die Augen funkeln silberblau. Mit diesem
„Hochzeitskleid“ signalisieren sie den Weibchen ihre Fruchtbarkeit. Innerhalb kurzer Zeit
baut das Männchen aus Pflanzen- und Algenmaterial ein Nest auf dem Gewässerboden.
Nähert sich nach vollendetem Nestbau ein laichbereites Weibchen lockt das Männchen es
mit ruckartigen Bewegungen, dem so genannten „Zick-Zack-Tanz“, ins Nest, wo es zur
Eiablage kommt. Nach Verlassen des Nestes folgt das Männchen und befruchtet die Eier.
Anschließend verlässt das Weibchen das Revier und das Männchen übernimmt die
Brutpflege. Mehrere Wochen beschützt das Männchen die Jungfische, bis mit
zunehmender Größe der Jungfische der Pflegetrieb des Männchens langsam erlischt, und
es seine auffälligen Körperfärbungen wieder verliert. Das auffällige Balzverhalten des
Stichlingmännchens mit den nachfolgenden Instinktbewegungen von Männchen und
Weibchen haben den Stichling zu einem einzigartigen Untersuchungsobjekt für die
Verhaltensbiologie gemacht.
16.Januar.2017
© FOTO: Gilles San Martin,cc-by-sa-2.0
© Text: Deutscher Angelfischerverband e.V www.dafv.de
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