Karpfen (Cyprinus carpio)
(Bild: Zeilkarpfen)
    
                © Bild: George Chernilevsky, (Eigenes Werk), via Wikimedia Commons
                   
                  
Familie : Cyprinidae
                    
In Oberfranken erreichen Karpfen eine Länge von bis zu 90cm
Laichzeit: Mai - Juni
Schonzeit: keine / Schonmaß : 35cm
                  
                  Kennzeichen
Durch die rund 2000 Jahre andauernde Zucht des Karpfens hat 
                    sich der Wildkarpfen als Stammform stark verändert. Nach der Beschuppung unterscheidet 
                    man vier Zuchtformen.
                    1. Wild- und Schuppenkarpfen: langgestreckt bis hochrückig, 
                    vollständig beschuppt;
                    2. Zeilkarpfen: hochrückig, meist eine Reihe sehr großer 
                    Schuppen entlang der Seitenlinie;
                    3. Spiegelkarpfen: hochrückig, wenige unregelmäßig 
                    verteilte große Schuppen;
                    4. Leder- oder Nacktkarpfen: hochrückig, keine oder sehr wenige Schuppen. 
                    Das Maul ist endständig und rüsselartig vorstülpbar mit 4 Barteln (zwei längere und zwei kürzere) an der Oberlippe. 
                    Kurze Schwanzflosse. Die Färbung ist sehr variabel von braun bis grünlich-braun bis hellgrau. 
                    Eine von vielen Farbvarianten ist der Koi Karpfen.
Lebensraum und Lebensweise
Der Karpfen ist ein Schwarmfisch. Ursprünglich aus Vorderasien stammend. Lebt bevorzugt in stehenden, langsam fließenden, pflanzenreichen, weichgründigen und warmen Gewässern (Altwässer, Teiche). Die Wildform lebte in der Donau und ihren Nebenflüssen und gilt als stark gefährdet. Als bodenorientierter und scheuer Fisch geht er meist nachts auf Nahrungssuche. Im Winter stellt er unter 8 °C die Nahrungsaufnahme ein und zieht sich zur Winterruhe in tiefere Stellen zurück.
Nahrung
Der Karpfen ist ein Friedfisch. Er durchwühlt mit dem vorstülpbaren Maul den weichgründigen Boden nach Insektenlarven, Würmer, Schecken, Muscheln und Kleinkrebse. Auch Wasserpflanzen und gelegentlich Anfluginsekten werden genommen. In der Jugend ernährt er sich überwiegend von Zooplankton.
Fortpflanzung
Der Karpfen laicht in kleinen Gruppen. 
                    Zur Fortpflanzung benötigt er Wassertemperaturen von 18-20 °C. Die klebrigen 
                    Eier werden in seichten, pflanzenbestandenen Stellen oder gar auf überfluteten 
                    Wiesen abgelegt. Die Larven heften mit den an ihrem Kopf befindlichen 
                    Klebedrüsen an den Wasserpflanzen, bis der Dottersackvorrat aufgebraucht 
                    ist. Erst dann steigen sie zur Oberfläche und füllen ihre Schwimmblase 
                    mit Luft.
                    In freien Gewässern laichen die Karpfen nicht jedes Jahr ab, weil die 
                    dafür notwendigen Wassertemperaturn nicht immer erreicht werden.
Sonstiges
In Oberfranken erreichen Karpfen im ersten Jahr (K1) ein Gewicht von ca. 30-50 g, im zweiten Jahr (K2) von ca. 300-400 g, im dritten Jahr (K3) von ca. 1,2 - 1,5 kg; sie haben dann eine länge von ca. 35 cm.
Gefährdungsstatus
Der Karpfen ist in Oberfranken nicht gefährdet.
Derzeitiges Vorkommen in Oberfranken
Die meisten Karpfenbestände in den freien Gewässern in Oberfranken sind auf Besatzmaßnahmen zurückzuführen.
Quellenangabe
©Text: Aus "Fischartenatlas Oberfranken  - Eine Beschreibung aller in Oberfranken vorkommenden Fisch-, Krebs- und Muschelarten mit Darstellung ihrer Verbreitungsgebiete sowie der Gefährdungsursachen"
Herausgeber: Dr. R. Klupp, Bezirk Oberfranken, 2. überarbeitete Auflage, Bayreuth 2010.
				© Bild: George Chernilevsky, (Eigenes Werk), via Wikimedia Commons
                    
                
                      Der Karpfen einer der beliebtesten Angel- und 
                      Speisefische.
                      
                      Boilies, Bissanzeiger und weiteres hochmodernes Equipment zählen zu der normalen 
                      Ausrüstung eines zeitgemäßen Karpfenanglers.
                      
                      Das vorherige Ausloten und Erkunden des Gewässers mittels Fischfinder ist 
                      zur Routine geworden. Hightech-Rigs und geheime Köderzusätze stehen im Vordergrund, 
                      um auch den noch so heiklen Schuppenträger zu überlisten. All diese Methoden 
                      und Mittel besitzen ihre Berechtigung und verzeichnen große Erfolge. Doch 
                      es geht auch anders!
                      
                      Ein gutes Beispiel bietet uns die ältere Generation von Anglern, die mit ihren 
                      Teig- und Maisködern den Karpfen buchstäblich vor den Boilies fangen. Hier 
                      spielt sicherlich nicht nur der Köder die entscheidende Rolle, sondern auch 
                      ein großer Erfahrungsschatz in Bezug auf Fangort und Fangzeit. Äußere Einflüsse 
                      oder auch Umstände richtig einzuschätzen ist der Schlüssel zum Erfolg! Es 
                      bringt im Hochsommer am Tage relativ wenig, seine Köder am Gewässergrund anzubieten. 
                      Die Karpfen zieht es bei steigenden Temperaturen an die Oberfläche. Zu diesem 
                      Zeitpunkt kann die spannende Oberflächenfischerei Erfolg bringen. Die gute 
                      alte Weißbrotflocke bringt auch den noch so trägen Bartelträger auf den Geschmack. 
                      Eine vorsichtige Präsentation des Köders ist hier unumgänglich, da die Karpfen 
                      durch das Aufklatschen des Köders oder der Pose leicht verschreckt werden 
                      können. Ein langes Vorfach ist ebenfalls vorzuziehen. Ein gezieltes Anwerfen 
                      des Fisches sollte vermieden werden. Vielmehr hat es sich bewährt, den Köder 
                      etwas weiter vom Fisch zu platzieren, so das der Köder mittels der Wellen 
                      und des Windes auf den Fisch zutreibt.
                      Diese Präsentation gaukelt dem Fisch eine problemlose Nahrungsaufnahme vor. 
                      Nimmt der Fisch den Köder und der Anhieb sitzt, explodiert das Wasser förmlich 
                      und der gerade noch so behäbige Fisch verwandelt sich in einen D-Zug mit enormer 
                      Kraft!
                      
                      Die Montagen zum Oberflächenfischen sind relativ simpel. Wasserkugeln oder 
                      spezielle Oberflächenposen bringen den Köder zum Fisch. Je leichter die Pose 
                      gewählt wird, desto unauffälliger läßt sich der Köder anbieten. Eine der besten 
                      Methoden ist die Freeline-Methode, d.h. den Köder einfach an freier Leine 
                      ohne Pose, Wirbel, usw. anzubieten! Dies funktioniert allerdings nur auf geringe 
                      Entfernung, da der Köder oft nicht das nötige Wurfgewicht bringt. Die Ausrüstung 
                      zum Oberflächenfischen unterscheidet sich nur unwesentlich zur normalen Karpfenausrüstung.
                      
                      Sind Ufer stark mit Bäumen bewachsen, ist man mit einer kürzeren Rute sicherlich 
                      besser beraten, als mit einer langen 390 cm Long Range-Rute. Denken Sie auch 
                      an die Farbe der Bekleidung. Stehen die Fische dicht am Ufer, sollte man sich 
                      tarnen, um die Fische nicht zu verscheuchen. Stehen die Fische weit draußen 
                      und herrscht ein starker Wellengang, ist ein Fernglas zum Lokalisieren der 
                      Karpfen eine feine Sache.
                      Ein großer Kescher sollte immer dabei sein, denn ausgerechnet am gegenüberliegenden 
                      Ufer von seinem Angelplatz beißt der Fisch.
                      Bei dieser spannenden Angelart, lassen sich die Fische wie beim Grundfischen 
                      anfüttern. Weißbrotstücke oder Schwimmpellets lassen sich gut mit der Schleuder 
                      platzieren. Auch ein Versuch mit Schwimm-Mais kann mehr als eine Alternative 
                      sein. Noch ein kleiner Tipp zum Anködern von Weißbrot:
                      Sie sollten die Kruste vom Weißbrot in den Hakenschenkel ziehen. So hält die 
                      Flocke beim Auswerfen besser am Haken. Auch Schwimmbrot kann benutzt werden, 
                      dieses allerdings ist oft sehr hart und zerbröselt beim Anködern. Mit einem 
                      kleinen Boiliebohrer kann ein Loch vorgebohrt werden, in das der Haken eingeführt 
                      werden kann.
                      Sinken die Temperaturen gegen Abend, kann wieder zur Grundmontage gewechselt 
                      werden, da die Fische wieder Bodennähe suchen. Auch hier können die Fische 
                      direkt vor den Füßen nach Futter suchen, so das der Köder nicht immer in den 
                      unendlichen Weiten des Gewässers verschwinden muss. 
                      
                      
                      Wie und wo setzt man welchen Köder richtig ein? 
                      
                      Boilies:
                      Diese Köder sind runde oder eckige Teigköder, die einfach gekocht werden (daher 
                      auch der Begriff "Boilie"; vom engl. "to boil = kochen"). Durch das Kochen 
                      werden die kleinen Teigklumpen nach einer gewissen Zeit sehr hart und damit 
                      ein selektiver Köder, der nur durch die harten Schlundzähne des Karpfens geknackt 
                      werden kann. Die Herstellung der Boilies ist eine Wissenschaft für sich, in 
                      unserem Anglerforum finden Sie etliche Tipps und Tricks rund um diese Wunderkugeln. 
                      Die Teige bestehen oft aus proteinhaltigen Mehlen, denen Geruchs- und Geschmackstoffe 
                      zugefügt werden. Diese Stoffe sollen den Karpfen schneller zu den Boilies 
                      bringen. Die Größe der Boilies ist unterschiedlich, gängige Größen sind 8 
                      mm - 30 mm. Auf diesem Köderfeld kann sehr viel experimentiert werden. Möchten 
                      Sie sich das aufwändige Erstellen der Boilies ersparen, können Sie auch zu 
                      Fertigboilies greifen. Diese sind mittlerweile in sehr guter Qualität erhältlich, 
                      besonders die Produkte der englischen Firma Richworth haben unter Experten 
                      einen besonders guten Ruf.
                      
                      Pellets:
                      Diese gepressten Köderhappen sind in den letzten Jahren erst so richtig erfolgreich 
                      eingesetzt worden. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch Größe, Geruch, 
                      Geschmack und Auflösbarkeit unter Wasser. Durch die Auflösung wird ein schöner 
                      Futterteppich erzeugt, der Karpfen auch aus weiten Entfernungen anlockt. Aber 
                      nicht nur zum Anfüttern eignen sich die Pellets, sondern auch als Hakenköder 
                      können diese echte Renner sein. Jedoch sollten Hakenpellets öfter kontrolliert 
                      werden, da diese häufig von Weißfischen inspiziert werden. Ein Versuch mit 
                      Pellets ist häufig in überfischten Gewässern ein guter Versuch noch zum Erfolg 
                      zu kommen. Pellets bestehen oft aus Fisch- und Fleischmehlen.
                      
                      Partikel-Köder:
                      Zu den häufigsten und ältesten Partikelködern zählen Mais, Kichererbsen und 
                      verschiedene Bohnenarten. Weitere Kleinköder sind Hanf, Weizen, Lupinen, Tiger- 
                      und Erdnüsse. Alle diese Köder sollten jedoch vor dem Einsatz 24 Stunden gewässert 
                      und anschließend gekocht werden, andernfalls verursachen sie Magen- und Darmprobleme 
                      beim Karpfen, da sie nach der Aufnahme im Magen quellen. Viele dieser Köder 
                      können auch als Hakenköder benutzt werden. Ein Klassiker ist dabei der Mais, 
                      der bis heute nichts von seiner Fängigkeit verloren hat. Um diese Pellets 
                      noch attraktiver zu machen, können noch Geruch- und Geschmacksstoffe beigefügt 
                      werden. Besonders beim Abkochen bringt ein Löffel Zucker im Kochwasser die 
                      gewünschte Süße. Viele dieser Köder sind auch schon fix und fertig zu bekommen. 
                      Nur noch Tüte oder Dose aufmachen und schon hat man einen duftenden und bekömmlich 
                      aussehenden Köder.