Sportfischerverein Kemmern e.V.

   Am 12.10.2024 findet unser 4. Arbeitsdienst mit Jahreskartenausgabe für 2024 von 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr statt.   

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Kleine Flussmuschel, Bachmuschel
(Unio crassus)

Kleine Flussmuschel, Bachmuschel, Unio crassus

© Bild: Alexander Mrkvicka, (Eigenes Werk), Lizenz: CC BY-SA 3.0

Familie : Unionidae-Gattung Unio
Länge: 5 - 6cm / Höhe: 2,5 - 3,5cm / Dicke: 2,5 - 3,5cm / Alter: 10 bis 15 Jahren
Laichzeit: März - Juli
Schonzeit: ganzjährig

Kennzeichen

Die Bachmuschel oder Kleine Flussmuschel hat eine dickwandige Schale mit elliptischem oder eiförmigen Umriss. Die Wirbel treten meist nur wenig hervor und sind oft mit eng stehenden, konzentrischen Wellenrunzeln bedeckt. Der Unterrand der Schale verläuft in der Mitte gerade oder ist sogar leicht eingebuchtet (konkav). Vorder- und Hinterende sind fast gleichförmig. Schale und Schloss sind kräftig entwickelt. Bei der Schalenfärbung überwiegen gelb-grüne bis dunkelbraune Schalen, die aber auch von Kalkkrusten (weißlich) oder schwarzen Eisenmangan-Belägen überzogen sein können.

Lebensraum und Lebensweise

Bachmuscheln leben in sauberen Flüssen und kleinen Bächen bis hinauf in die Quellregionen. Bei Hochwasser werden gelegentlich Einzeltiere in die Staustufen von Flüssen eingeschwemmt. Diese Tiere entwickeln hier meist sehr große Gehäuse (bis 11cm), gelangen aber nicht zur Fortpflanzung. Der Name Bachmuschel weist darauf hin, dass die Art (heute) schwerpunktmäßig kleinere Fließgewässer besiedelt. Die alternative Bezeichnung "Kleine Flussmuschel" gibt einen Hinweis darauf, dass die Art ursprünglich auch im Main und der Regnitz durchgehend verbreitet und sehr häufig war. Bis Anfang der 1950er Jahre war die Bachmuschel die häufigste und am weitesten verbreitete Flussmuschelart, die feinkiesige Uferstrecken dicht an dicht besiedelte (Muschelbänke).

Nahrung

Bachmuscheln ernähren sich als Filtrierer. Die Nahrung besteht zum größten Teil aus organischen Stoffen und Mikroorganismen.

Fortpflanzung

Bachmuscheln sind immer getrennt geschlechtlich. Im Inneren der weiblichen Muscheln entwickeln sich bis zu 400.000 Muschellarven (Glochidien). Der Ausstoß der Muschellarven erfolgt von März bis Juli. Die Muschellarven benötigen zur Weiterentwicklung einen Fisch als Zwischenwirt. Das Wirtsfischspektrum in Oberfranken umfasst Döbel, Elritze, Kaulbarsch, Flussbarsch, Dreistachliger Stichling, Rotfeder und Mühlkoppe. Das Wachstum der Bachmuschel-Larven findet ganz überwiegend an den Kiemen der Wirtsfische statt. Nach Abschluss der parasitären Phase fallen die Jungmuscheln von den Kiemen ab und graben sich oberflächlich in den sandigkiesigen Gewässergrund ein. Dort überleben sie nur , wenn ein grobes Lückensystem mit ausreichend Nahrung und guter Sauerstoffversorgung dauerhaft zur Verfügung steht.

Sonstiges

Im Einzugsgebiet der Wiesent und des Roten Mains oberhalb von Bayreuth wurde zwischen 1997 und 2001 ein sog. "Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben" zur zur Regeneration von Bachmuschelgewässern durchgeführt. Der Erfolg der umfassend geplanten und sorgfältig ausgeführten Maßnahmen (verbesserte Klärtechnik, Aufkauf von Ufergrundstücken, Bau von Sedimentfängen, Einbringen von Kiessubstraten, Einbau von Totholz, Bachrenaturierung) konnte für einige der untersuchten Tiergruppen (Libellen, Fische, Kleinmuscheln) bereits kurz nach Abschluss der Maßnahmen dokumentiert werden. Für die Bachmuschel und weitere Tiergruppen fehlen bislang entsprechende Kontrolluntersuchungen, so dass über den Erfolg des Projektes bezüglich der Bachmuschel Unklarheit besteht.

Gefährdungsstatus

Die Flussmuschel, Bachmuschel ist in Oberfranken vom Aussterben bedroht.
In der Roten Liste Bayerns und Deutschlands wird sie als vom Aussterben bedroht eingestuft. Die Bachmuschel gilt nach BNatSchG als "streng geschützt".

Derzeitiges Vorkommen in Oberfranken

Die Art war in Oberfrankenursprünglich sicher sehr weit verbreitet und fehlte im Obermaingebiet (Itz-Baunach,- Steinach-Einzugsgebiet), aber auch im östlichen Teil der Wiesentalb, im im Obermainischen Hügelland und im Bereich der Sächsischen Saale wohl im kleinem Bach. Schwerpunkmäßig konnte sich die Art im oberen (östlichen) Einzugsgebiet der Wiesent (Ailsbach, Zeubach und Truppach) und im Oberlauf des Roten Mains halten (wenige 1000 Tiere).

Quellenangabe

Copyright

©Text: Aus "Fischartenatlas Oberfranken - Eine Beschreibung aller in Oberfranken vorkommenden Fisch-, Krebs- und Muschelarten mit Darstellung ihrer Verbreitungsgebiete sowie der Gefährdungsursachen"
Herausgeber: Dr. R. Klupp, Bezirk Oberfranken, 2. überarbeitete Auflage, Bayreuth 2010.


© Bild: Alexander Mrkvicka, (Eigenes Werk), Lizenz: CC BY-SA 3.0