Sportfischerverein Kemmern e.V.

!!!  Am Sonntag den 28.04.2024 findet unser vereinsinternes Anfischen statt    von 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr    ab 5.30 Uhr ist Platzauslosung an der Fischerhütte !!!

Sportfischerverein Kemmern e.V.

Schlammpeitzger
(Misgurnus fossilis)

Schlammpeitzger, Misgurnus fossilis

Bild © by George Chernilevsky, der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes, veröffentliche es als gemeinfrei., Bild bearbeitet

Familie : Cobitidae
In Oberfranken erreichen Schlammpeitzger eine Länge von ca. 20cm
Laichzeit: Mai - Juni
Schonzeit: ganzjährig

Kennzeichen

Der Schlammpeitzger hat einen schlangenartigen, walzenförmigen, langgestreckten Körber, der zum Schwanz hin seitlich zusammengedrückt ist. Der Kopf ist rund, das kleine, unterständige Maul ist von zehn Barteln umgeben. Dabei sitzen sechs längere am Oberkiefer, vier kürzere am Unterkiefer. Die vorderen Nasenöffnungen sind röhrenartig verlängert. Die Haut besitzt eine dicke Schleimschicht und sehr kleine Schuppen. Die Schwanzflosse ist abgerundet. Die Brustflossen sind beim Milchner etwas länger als beim Rogner und spitz zulaufend. Die Färbung ist gelbbraun mit dunkelbraunen Längsbändern und vielen kleinen dunklen Punkten. Die Bauchseite ist ockergelb bis orangefarben.

Lebensraum und Lebensweise

Bewohnt flache, stehende oder langsam fließende Gewässer mit Schlammgrund. Er ist ein zählebiger, vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiver Bodenfisch, der sich tagsüber meist zwischen Wasserpflanzen oder im weichen Untergrund verborgen hält. Als hervorragende Anpassung an extreme Bedingungen eutropher Gewässer, wie Austrocknung, Sauerstoffmangel und Faulschlammbildung ist beim Schlammpeitzger neben der Kiemenatmung die Haut- und Darmatmung besonders stark ausgeprägt. Für die Darmatmung steigt er an die Wasseroberfläche um Luft zu schlucken. Diese wird nach der Sauerstoffaufnahme über die Darmschleimhaut durch die Afteröffnung wieder ausgeschieden. Den Winter, sowie ein Trockenfallen des Gewässers überlebt er bis zu einem halben Meter tief eingegraben im Schlamm. In dieser Art Dauerschlaf mit verringerten Lebensfunktionen kann er bis zu einem Jahr ausharren. Auffallend ist sein Verhalten auf rasche oder starke Änderungen des Luftdrucks, wie es oft bei Gewittern der Fall ist. Hier ist er auch bei Tage sehr aktiv und steigt häufig an die Wasseroberfläche. Dieses Verhalten hat ihm den Beinamen „Wetterfisch“ eingebracht.

Nahrung

Kleine Schnecken, Muscheln, Krebse, Würmer und Insektenlarven.

Fortpflanzung

Zur Laichabgabe werden flache, pflanzenreiche Gewässerbereiche aufgesucht. Die klebrigen Eier haften an Wasserpflanzen. Die Eier werden portionsweise über mehrere Wochen abgelegt und haften an Wasserpflanzen oder Wurzeln. Die ausschlüpfenden Larven besitzen, wohl als Anpassung an Sauerstoffdefizite, fadenförmige, äußere Kiemen, die später zurückgebildet werden. Zur Laichzeit tragen die Milchner einen feinen Laichausschlag.

Sonstiges

Der Schlammpeitzger steigt bei Sauerstoffmangel an die Oberfläche, um Luft zu schlucken, die den Darm passiert und durch die Afteröffnung wieder ausgeschieden wird. Der Schlammpeitzger kann auf diese Weise auch in sauerstoffarmen Gewässern überleben. Bei Wetterwechsel (Gewitter) wird er bei Tage auffallend unruhig und steigt an die Wasseroberfläche auf.

Gefährdungsstatus

Der Schlammpeitzger ist in Oberfranken stark gefährdet.
In der Roten Liste gefährdeter Fischarten Bayerns (2021) ist er als vom Aussterben bedroht aufgeführt.

Derzeitiges Vorkommen in Oberfranken

Der Schlammpeitzger ist bisher in Oberfranken nur sehr selten festgestellt worden. Derzeit ist er in folgenden Gewässern nachgewiesen worden: einzelne Biotopteiche entlang des Mains; Altwasser im Main bei Burkunstadt. Der Schlammpeitzger ist auf Grund seiner lebensweise (er gräbt sich tief in den Schlamm ein) durch Elektroabfischungen nicht feststellbar. Es dürfte wahrscheinlich weitere bisher nicht bekannte Vorkommen in Oberfranken geben.

Quellenangabe

Copyright

©Text: Aus "Fischartenatlas Oberfranken - Eine Beschreibung aller in Oberfranken vorkommenden Fisch-, Krebs- und Muschelarten mit Darstellung ihrer Verbreitungsgebiete sowie der Gefährdungsursachen"
Herausgeber: Dr. R. Klupp, Bezirk Oberfranken, 2. überarbeitete Auflage, Bayreuth 2010.


Bild © by George Chernilevsky, der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes, veröffentliche es als gemeinfrei., Bild bearbeitet