Sportfischerverein Kemmern e.V.

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Sportfischerverein Kemmern e.V.

Steinkrebs
(Austropotamobius torrentium)

Steinkrebs, Austropotamobius torrentium

Bild © Christoph Leeb, Lizens: CC BY 3.0, Bild bearbeitet

Familie : Astacidae (einheimische Arten)
Steinkrebse erreichen meist nur eine Länge von 7-9cm maximal bis 12 cm
Laichzeit: Oktober - November
Schonzeit: ganzjährig

Kennzeichen

Das Rostrum (Krebsnase) besitzt glatte Seiten und vereinigt sich zu einem gleichseitigen Dreieck. Die Spitze des Rostrums ist nicht abgesetzt und wirkt daher etwas stumpf. Der Körper ist glatt, ohne Dornen und Höcker. Unterhalb der Nackenfurche befinden sich einige griesförmige Höcker. Die Außenscheren sind abgerundet. Die hellen Scherenunterseiten sind blass orange gerändert, jedoch niemals rot. Der Panzer des Steinkrebses ist meist graugrün bis weißlichgelb.Die Augenleisten sind einteilig. Das Männchen besitzt kräftigere Scheren als das Weibchen. Beim Männchen sind die vordersten Beinpaare des Hinterleibs zu Hilfsorganen für die Begattung zu sogenannten „ Griffelbeinen“ umgebildet. Beim Weibchen ist dieses Beinpaar rückgebildet. Für das Wachstum muss der alte Panzer von Zeit zu Zeit abgestreift werden. Während und nach der Häutung ist der Krebs wegen des noch nicht ausgehärteten Panzers sehr gefährdet, er wird dann auch als „Butterkrebs“ bezeichnet.

Lebensraum und Lebensweise

Kleinste ursprünglich europäische Krebsart. Er besiedelt kalte, kleinere Fließgewässer, wo er besonders schnellfließende Stellen mit stabilem Substrat bevorzugt. Ebenfalls ist er in extremen Gebirgsbächen ohne Geschiebeführung und in hoch liegenden, kühlen Seen anzutreffen. Er gräbt kleine Höhlen unter Steinen, Wurzeln und totem Holz. Der Krebs versteckt sich tagsüber und geht nachts auf Nahrungssuche. Die sommerlichen Wassertemperaturen betragen in Steinkrebsgewässern 13°C - 18°C. Der Steinkrebs ist ebenfalls durch die um die Jahrhundertwende eingeschleppte Krebspest gefährdet.

Nahrung

Der Steinkrebs ist überwiegend ein nachtaktiver Allesfresser, der verletzte oder frisch tote Fische, Muscheln, Schnecken, Insektenlarven und sonstige wirbellose Tier erbeutet, aber auch Wasserpflanzen und Erlenlaub frisst.

Fortpflanzung

Zur Fortpflanzung klebt das Männchen mit Hilfe der Begattungsorgane seine Spermienpakete an den Schwanzfächer des Weibchens. Die Eier werden erst einige Zeit später hervorgebracht, äußerlich befruchtet und vom Weibchen am Hinterleib getragen. Etwa ein halbes Jahr später schlüpfen die Jungkrebse und bleiben noch bis zur ersten Häutung am Körper der Mutter.

Sonstiges

Steinkrebse sind in Oberfranken nur selten mit anderen Flusskrebsen vergesellschaftet. Gemeinsame Vorkommen mit dem Edelkrebs wurden im Sendelbach (Bamberg), im Zeubach (Waischenfeld), im Mündungsbereich von Truppach und Lochau (Plankenfels) und in einem Bach nördlich von Weitramsdorf festgestellt.

Gefährdungsstatus

Der Steinkrebs ist in Oberfranken stark gefährdet.

Derzeitiges Vorkommen in Oberfranken

Gellnhauser Graben und Mittelbach (Bad Rodach); Quellbäche im Cellenberger Forst, Saarbach und Farlesbach im Einzugsgebiet der Kreck; Quellbäche im östlichen Lichtensteiner Wald (Einzugsgebiet der Alster); Seitengewässer des Schneybaches (Lichtenfels); Leuchsenbach-Kapellenbach (Klosterlangheim); Rinnlesbach bei Leutendorf Zigeunergraben bei Theisenort; Waldquellbäche im Steigerwald (Einzugsgebiete von Mittelebrach, Rauer und Reicher Ebrach); Bach im Staatsforst Untere Mark (Kastenschlag); Oberhaider Mühlgraben; Sendelbach im Hauptsmoorwald; Schussbach (Ketschendorf); Seier- und Leitenbach (Scheßlitz); Haarbach bei Hetzles; Krebs- und Fischbach (Niedermirsberg); Mittel- und Unterlauf des Ailsbaches; Zeubach sowie Lochau und Truppach (Plankenfels).
Mitlerweile wurden drei neue Vorkommen gefunden, nähmlich in einem Bach zwischen Amlingstadt und Hirschaid, in der Alster bei Lechenroth, sowie im Zeyernbach im Landkreis Kronach.

Quellenangabe

Copyright

©Text: Aus "Fischartenatlas Oberfranken - Eine Beschreibung aller in Oberfranken vorkommenden Fisch-, Krebs- und Muschelarten mit Darstellung ihrer Verbreitungsgebiete sowie der Gefährdungsursachen"
Herausgeber: Dr. R. Klupp, Bezirk Oberfranken, 2. überarbeitete Auflage, Bayreuth 2010.


Bild © Christoph Leeb, Lizens: CC BY 3.0, Bild bearbeitet